Vorab-Test: Wer kann Kontaktlinsen tragen?
Untersuchung beim Augenarzt
Bevor man mit dem Kontaktlinsentragen beginnen kann, müssen die Augen zunächst auf “Kontaktlinsentauglichkeit” überprüft werden. Ganz am Anfang steht daher der Gang zum Augenarzt. Nur er kann gesundheitliche Gründe, die gegen Kontaktlinsen sprechen, ausschließen und grünes Licht für die Anpassung geben.
Sollten Unregelmäßigkeiten der Augen vorliegen, können oft auch Augenoptiker diese bei der Anpassung von Kontaktlinsen feststellen. Allerdings sind sie nicht befugt, medizinische Diagnosen zu treffen. Im Zweifel wird der Augenoptiker daher immer an den Mediziner verweisen bzw. kann er die Kontaktlinsenanpassung verweigern, wenn er Zweifel am Gesundheitszustand der Augen des Kunden hat.
Wer seine Kontaktlinsen ohne vorherige Untersuchung beim Augenarzt bestellt, tut dies auf eigenes Risiko.
Stark vereinfacht kann man sagen: Der Augenarzt gibt grünes Licht, dass das Auge gesund ist und Kontaktlinsen ohne medizinische Bedenken getragen werden können. Der Augenoptiker sorgt dann mit der Anpassung der richtigen Kontaktlinsen dafür, dass die Augen auch während des Kontaktlinsentragens gesund bleiben. Die regelmäßige Nachkontrolle sowohl durch den Anpasser als auch durch einen Augenarzt sind für Kontaktlinsenträger Pflicht.
Wichtig: Das Prinzip “Trial and Error”, also “Ausprobieren und gucken, was passiert”, gilt für Kontaktlinsen nicht! Heißt, niemand sollte, quasi im Selbsttest, versuchen herauszufinden, ob seine Augen für Kontaktlinsen geeignet sind. Kontaktlinsen sind Medizinprodukte, die direkten Kontakt mit den Augen – den empfindlichsten Sinnesorganen – haben. Das Risiko, sich mit Selbstversuchen zu schaden, ist einfach zu groß. Genauso, wie man nicht wahllos mit Arzneimitteln experimentiert, sollte man auch bei Kontaktlinsen immer den Weg über Spezialisten gehen, die sich mit Augen und Linsen auskennen.
Was nützen Testberichte?
Viele sind es gewöhnt, sich zunächst ausführlich über das Produkt, das sie kaufen wollen, im Internet zu informieren. Eine beliebte Informationsquelle sind unabhängige Untersuchungen von anerkannten Institutionen wie der Stiftung Warentest. An den Ergebnissen lässt sich ablesen, welche Produkte bestimmte Anforderungen erfüllen und den eigenen Erwartungen gerecht werden.
Bei Kontaktlinsen sind derartige allgemeine Tests schwierig und wenig aussagekräftig. Denn letztendlich gibt es nicht “die beste” Kontaktlinse für alle. Jedes Auge ist so individuell wie ein Fingerabdruck und verträgt die verschiedenen Kontaktlinsenarten und -marken unterschiedlich gut. Eine Kontaktlinse, die für Person A optimal geeignet ist, kann für Person B die absolut falsche Wahl sein. Daher wäre es fahrlässig, sich Kontaktlinsen ohne vorherige Untersuchung, Beratung und Anpassung zu kaufen, nur weil irgendwo geschrieben steht, dass es sich grundsätzlich um qualitativ hochwertige Linsen handelt.
Nicht auf Forenempfehlungen hören
Gerade in Online-Foren wird sich rege zu Kontaktlinsen ausgetauscht und werden Kontaktlinsen einander empfohlen, nach dem Motto “die nehme ich schon seit Jahren und hatte noch nie Probleme, also kannst du sie auch ohne Bedenken tragen” oder “die haben eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit, also sind sie gut”. Gerade für Kontaktlinsenneulinge sind derartige Empfehlungen problematisch, da sie den Eindruck vermitteln, dass sich die Eignung einer Kontaktlinse für die eigenen Augen anhand subjektiver Erfahrungen oder “allgemein gültiger Kriterien” ablesen lässt. Dabei ist die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Kontaktlinsenmarke eine, die bei der Anpassung immer wieder aufs Neue getroffen werden muss.
Anpassung ist auch bei Tageslinsen Pflicht
Gerade bei Tageskontaktlinsen neigen viele dazu, sich diese ohne vorherige Beratung zu kaufen, zumal sie mittlerweile in jeder Drogerie oder sogar im Supermarkt zu haben sind. Doch auch diese so unkompliziert erscheinenden “Einmallinsen”, die nach Lust und Laune getragen und abends entsorgt werden können, sind nicht für jeden und alles geeignet. Die standardisierten Kontaktlinsen passen nicht jedem Auge optimal und wenn doch, werden sie dennoch nicht immer vertragen. Eine Anpassung ist daher auch bei Tageslinsen Pflicht.
Tageskontaktlinsentest der Stiftung Warentest
Zur groben Orientierung hat die Stiftung Warentest dennoch einige Tageslinsen getestet, sich dabei aber ganz bewusst auf wenige “harte Fakten” beschränkt, die nur einmal mehr deutlich machen, dass die Wahl der richtigen Linse individuell erfolgen muss.
So wird in den Testergebnissen darauf hingewiesen, dass das dünne Material und die hohe Sauerstoffdurchlässigkeit einiger Produkte mit Schwierigkeiten bei der Handhabung einhergehen können. Oder dass im Gegenzug stabilere Linsen zwar leichter einzusetzen sind, aber mitunter nicht so bequem. Wieder andere eignen sich für kleine Augen, können aber ohne genaue Anpassung Reizungen auslösen, weil durch die geringe Größe der Linse Nervenbahnen des Auges beeinträchtigt werden.
Am Ende nur auf den Augenarzt bzw. -optiker hören
Generell gilt: Niemand kann selbst – quasi aus einem Gefühl heraus – feststellen, ob eine bestimmte Kontaktlinse die richtige ist. Nur der Kontaktlinsen-Spezialist ist in der Lage zu beurteilen, welche Linse aufs Auge passt und langfristig scharfes und gesundes Sehen garantiert.
Testberichte zu Kontaktlinsen-Pflegemitteln
Aufschlussreich sind dagegen Testberichte zu verschiedenen Kontaktlinsen-Pflegemitteln. In den Untersuchungen der Stiftung Warentest zeigte sich, dass bestimmte All-in-one-Lösungen nur “mangelhaft” desinfizieren und es nicht schaffen, Pilze und Bakterien unschädlich zu machen. Andere wiederum bekämpfen Keime zwar sehr wirksam, sind aber weniger verträglich. Diese Informationen liefern eine gute Basis, um gemeinsam mit dem Kontaktlinsen-Spezialisten nach einer passenden Alternative zu suchen.
Links zur Stiftung Warentest:
Tageslinsen (2004): test.de/Kontaktlinsen-Tageslinsen-Das-kann-ins-Auge-gehen-1200053-0/
Pflegemittel (2010): test.de/Kontaktlinsenpflegemittel-Acht-desinfizieren-schlecht-1854572-0/